Gretel Raab

Erinnerungen eines Mädchens aus Bessarabien

Unser Hund Schura!

In diesem Land war es sehr wichtig, einen Hund zu haben, also hatten wir einen. Eine Mischung aus mehreren Rassen.

Meistens lag er an langer Kette vor der Haustür. Mama war tagsüber im Dorf, dort hat sie gearbeitet. Schura war unser Beschützer und er hat seine Sache gut gemacht, er ließ niemand auf den Hof. Meine Schwester Erna und ich liebten ihn sehr.

Unser Haus war direkt an der Landstraße und es kamen viele Bettler und Diebe in das Dorf. Wenn ein Hund da war, war man vor ihnen sicher.

Leider hatte er kein langes Leben. Erna und ich haben ihn losgelassen und spielten mit ihm. Da kam ein Auto, das erste Auto das Schura je gesehen hat, hat ihn überfahren. Er ist wie von Sinnen dem Fahrzeug hinterher, da hat es ihn erwischt. Wir waren sehr traurig. Mit dem Hund fühlten wir uns geborgen. Nun waren wir allein. Mama wußte, daß wir das Land bald verlassen müssen und wollte keinen Hund mehr, so sehr wir auch gebettelt haben.

© 2006 Stefan Germer